Compassion – oder Sozialpraktikum?

Während bei einem Teil der Gruppe praktische Tipps, neue Ideen, Anregungen, oder Antworten auf bestimmte Fragestellungen für ihre bereits laufenden Compassion-Projekte im Vordergrund stand, so wollten sich die anderen inspirieren lassen selbst solch ein Projekt an ihrer Schule neu einzurichten. Hilfreich war es, dass eine Teilnehmerin nicht aus dem Schulbereich, sondern aus dem sozialen Arbeitsbereich kam und dadurch ihr Fachwissen einbringen konnte.

Am Vormittag referierte Privatdozent Dr. Manfred Riegger von der Universität Augsburg über die Grundlage des Compassion-Begriffs, die theologische und wissenschaftliche Verankerung und nahm schließlich auch zu rechtlichen und praktischen Fragen Stellung.

Nach der Mittagspause ging es dann an die praktische Umsetzung des Projektes im Schulalltag. Am Beispiel der Dr.-Jaufmann-Mittelschule Bobingen berichteten die beiden verantwortlichen Lehrkräfte, Frau Steber und Frau Turner, von ihren Erfahrungen und den Methoden dieses Projekt umzusetzen. Durch eigenes Ausprobieren konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst in die Rolle der Schüler versetzen und ihre Wirkung spüren.

Pater Erhart Staufer vom Gymnasium Marianum Buxheim war dann der weitere Referent des Nachmittags. Er berichtete von der Einbettung des Compassion-Projekts in den Schulalltag. Ob in der Fastenzeit als Radiobeitrag in der Morgenmeditation, oder als Thema des Schulabschlussgottesdienstes.

Bei beiden Einheiten am Nachmittag kamen die Nachfragen zu einzelnen Bereichen und der praktischen Umsetzung nicht zu kurz.

Jeder Teilnehmer bekam von Frau Steber eine Rose geschenkt. Sie erinnerte an die Geschichte von Rainer Maria Rilke, der in seinen Jahren in Paris einer Bettlerin eine Rose schenkte, denn Geld allein genügt nicht, man muss mit dem Herzen schenken. Auch Jesus verweist durch seinen Aufruf zur Barmherzigkeit auf das Herz, denn mitten im Wort Barmherzigkeit steckt ja das Wort „Herz“. Ein Herz für andere haben ist also der Aufruf des Compassion-Projekts und dadurch die Umsetzung des Auftrages Jesu zur Nächstenliebe und Diakonia (Caritas). Getreu seinen Worten:

„Ich war hungrig, und du hast mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und du hast mir zu trinken gegeben ... Was du einem meiner geringsten Brüder getan hast, das hast du mir getan.“ (Mt 25,34-46)