Symbole: begreifen – erfahren – meditieren

„Wo hast du denn den Text her? Kannst du mir den mal geben? Ich bin da nächste Woche für die Frühschicht eingeteilt, und dein Text gefällt mir echt gut!“ Aussagen wie diese sind wohl schon vielen Religionslehrerinnen und Religionslehrern begegnet, nachdem sie eine Andacht, Meditation oder ähnliche Formen einer – so Klaus König – „Neuausrichtung des Bewusstseins“ gestaltet und angeleitet haben. Nicht nur im schulischen Kontext – dort vor allem im Advent oder der Fastenzeit, zum Schuljahresbeginn oder Schuljahresende –, sondern auch in der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeindepastoral wird immer wieder händeringend nach Ideen, Bausteinen und Entwürfen gesucht. Die Zielperspektive ist also dieses Mal nicht der schulische Religionsunterricht in seinen Stundengrenzen, sondern ein weites Feld übergreifender (schulpastoraler und auch außerschulischer) Angebote.

Verbindendes Merkmal aller Texte dieser Ausgabe ist, dass sie je ein Symbol ins Zentrum stellen, bieten diese doch eine Möglichkeit, „sich über das Unsagbare auszudrücken und zu verständigen“ (Hans Mendl), wodurch sie sich als Bezugsgröße von Besinnungstexten besonders eignen, da Verinnerlichung und Wirklichkeitsbezug in ihnen »zusammengeworfen« werden (συμβάλλειν!). Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt: Als besonders eindrücklich erweisen sich Arrangements, bei denen der jeweilige Symbolträger tatsächlich gesammelt, ausgeteilt, ge- und befühlt, teils verwendet und benutzt, eventuell sogar als Andenken und Erinnerungsträger mitgenommen werden kann; wenn die dingliche, materielle Ebene also ohne zusätzliche Transferleistung be-greifbar ist und es sich nicht um die bloße Abbildung von etwas handelt. Daher finden sich in diesem Heft keine Beiträge zu Symbolen wie »Sonne«, »Stern«, »Herz« oder »Regenbogen«. Zudem steht eines der Hauptmerkmale von Symbolen im Vordergrund: die Mehrdeutigkeit, teils bis hin zur Ambivalenz. In der Vielschichtigkeit des Lebens geben derartige Besinnungstexte Impulse, auch vermeintlich eindeutige Situationen abseits bereits getroffener (Vor-)Urteile von verschiedenen Seiten aus wahrzunehmen. Aus diesem Grund finden sich in diesem Heft keine Beiträge zu Symbolen, die – vor allem in einem christlichen Kontext – von vornherein fast ausschließlich positiv konnotiert sind, wie z. B. »Brot«.

In alphabetischer Reihenfolge sind die von den jeweiligen Autorinnen und Autoren thematisierten Symbole geordnet, nämlich der Apfel, die Bitterschokolade, das Kreuz, das Pflaster, der rote Faden, das Salz, das Schiff, der Schlüssel, die Schnecke, Spreu und Weizen, der Stein und die Zeit bzw. die Sanduhr. Dabei werden keine einspurigen Musterlösungen präsentiert, vielmehr bieten die folgenden Seiten eine »Schatzkammer« verschiedener Ideen, die auch als Einladung zum Um- und Weiterschreiben verstanden werden können. Im Zentrum steht immer ein Meditationstext, der das jeweilige Symbol beleuchtet. Angereichert wird er von verschiedenen, von den Autorinnen und Autoren ausgewählten Elementen, die bestimmten Kategorien zugeordnet sind und optional Verwendung finden oder der persönlichen Reflexion dienen können. Zum Teil werden auch verschiedene Optionen vorgestellt, um die Einheit je nach Kontext und Zielgruppe anpassen zu können. Doch auch das Querlesen der verschiedenen Artikel wird zu neuen Gedankenspielen führen, sodass sich die einzelnen Beiträge wechselseitig inspirieren und Impulse des einen Textes auch für die Betrachtung anderer Symbole Verwendung finden werden.

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