Augsburg (pba). Aktuelle Fragen zur Inklusion, vor allem aus pädagogischer Perspektive, waren am Montag, 17. Juni, Thema eines Treffens von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger mit Robert Antretter, ehemaliger Bundesvorsitzender der Lebenshilfe e. V. und Mitglied des Deutschen Bundestags, Bernhard Rößner, Leiter der Abteilung Schule und Religionsunterricht, und Dr. Kristina Roth.
Im Mittelpunkt des Gespräches standen Überlegungen, wie eine sinnvolle und an den Bedürfnissen des einzelnen Kindes und Jugendlichen orientierte Inklusion im schulischen Kontext gestaltet sein kann. Weihbischof Losinger betonte dabei, dass sich in der Diskussion um Inklusion für Christen wie in einem Brennglas die Grundbotschaft Jesu bündelt, der allen Menschen, ohne Ausnahme und ohne Beschränkung, Gottes Liebe verkündet hat. Gerade deshalb beteiligen sich die christlichen Kirchen engagiert an den Gesprächen rund um dieses Thema.
Das Bistum Augsburg engagiert sich mit der für September 2013 geplanten Errichtung einer Projektstelle "Schulische Inklusion" noch stärker in diesem Bereich. Projektleiterin Dr. Kristina Roth wird im Rahmen von Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für die Lehrerinnen und Lehrer des diözesanen Schulwerks und für die Religionslehrkräfte des Bistums Augsburg neben Informationen auch konkrete Hilfestellungen auf dem Weg zur schulischen Inklusion anbieten.
Alle Teilnehmer des Fachgespräches unterstützen Initiativen zur Inklusion, betonten jedoch zugleich, dass dies nicht mit einer Auflösung von Förderschulen verbunden sein kann, da die dort geleistete pädagogische Arbeit je nach Situation auch in Zukunft unabdingbar ist.
Bernhard Rößner, zuständiger Abteilungsleiter für diese Projektstelle, sieht in der umfassenden Schulung und fundierten Informationsarbeit einen sinnvollen Weg, um die Lehrkräfte möglichst gut und praxisnah auf die Prozesse schulischer Inklusion vorzubereiten bzw. darin zu begleiten.
Der fachliche Austausch, gerade mit Robert Antretter als einem fundierten Kenner der Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen war daher ein wichtiger Schritt, um die Arbeit der neuen Projektstelle inhaltlich vorzubereiten und dem Ziel näher zu kommen, das Weihbischof Losinger mit folgenden Worten umschreibt: "Eine inklusive Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit einem humanen Antlitz und gleicher Würde aller Menschen und daher unbedingt anzustreben."
Weihbischof Losinger, Mitglied des Deutschen Ethikrates, und Robert Antretter sind aktuell auf bayerischer Ebene an der Erarbeitung eines Positionspapiers der Bayerischen Bioethik-Kommission zum Thema "Leben mit Behinderungen - Aktuelle politische Herausforderungen" im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung beteiligt.