Religiöse Momentaufnahmen entdecken. Kontakt 17/2021 im neuen Design erschienen

„Menschen – Orte – Wege. Religiöse Momentaufnahmen entdecken“, so lautet der Titel der 17. Ausgabe der Zeitschrift Kontakt, welche nun erschienen ist.

In einem – hoffentlich auch in den Augen der Leserinnen und Leser – erhellenden, anregenden und manchmal gar unterhaltsamen neuen Layout wählt das Heft dabei einen etwas ungewöhnlichen Blickwinkel auf das weite Feld der (Kirchen-)Geschichte und setzt folgende inhaltlichen Schwerpunkte: Das Motiv der Unscheinbarkeit und das der Unterbrechungsmomente.

Das Unscheinbare, das sind u. a. die übersehenen Orte, die es in jeder Stadt gibt, an denen man täglich vorbeiläuft, ohne zu wissen, welch bedeutsamen historischen Boden man betritt. Das sind auch die Menschen, die in einer Stadt gelebt haben, nach denen ein Haus, ein Platz oder in einem Tagungshaus ein Saal benannt wurde, deren Biografie allerdings unbekannt ist. Das Unscheinbare lässt uns innehalten und unterbricht den Alltag für einen Moment. Menschen bzw. Orte sind immer auch Reflexe von Ereignissen bzw. Begebenheiten, sie spiegeln Geschichte, in ihnen lebt Geschichte bzw. wird Geschichte lebendig. Aufgabe der Kirchengeschichtsschreibung ist es, diese »unbedeutenden« Orte bzw. Personen in den Blick zu nehmen, ihren Weg zu rekonstruieren und deren Denk- und Lebenswelt mit der Makroeinheit Kirche zu verknüpfen. Auch die Frage nach der Sinnerfülltheit eines geschichtlichen Augenblicks und dessen Bezogenheit auf die Transzendenz gilt es hinsichtlich der Personen und Orte zu stellen und zu erörtern.

Das vorliegende Kontakt-Heft entfaltet sich in drei Schritten: MenschenOrteWege. Diese besitzen dabei meist direkte Bezüge zum Bistum Augsburg.

In einem einführenden Teil werden von Dr.Joachim Sailer grundsätzliche Überlegungen zum Fach Kirchengeschichte skizziert. Prof. Dr. Hans Mendl sowie Bernhard Rößner nehmen im zweiten Teil »unscheinbare« Menschen in den Blick, »Alltagshelden«, die selbstlos handelten bzw. tief im christlichen Glauben verwurzelt waren: Christoph von Schmid, Domkapitular in Augsburg, Schriftsteller und Jugendbuchautor, und den Widerstandskämpfer Michael Lerpscher aus Missen-Wilhams im Allgäu. Matthias Werner sowie Pfarrer Helmut Haug setzen sich in ihren Beiträgen jeweils mit (un)bedeutsamen Augsburger Orten auseinander: Dem »Dahinab« und der neu gestalteten Moritzkirche. Die in der Kirchengeschichte tradierten Erfahrungen bilden einen Erinnerungsschatz, der bis heute konstituierend und prägend für die christliche Gemeinschaft bzw. den Religionsunterricht ist. Unter dem Blickwinkel der Wege liegt der Fokus auf Transformationen kirchengeschichtlicher Orte bzw. Personen: (Wie?) wurden und werden kirchengeschichtlich relevante Ereignisse und wichtige Stätten produktiv aufgenommen und verarbeitet? Und damit verbunden die Rückfrage an den Religionsunterricht: Welche Voraussetzungen müssen im kirchengeschichtlichen Lernen geschaffen werden, um diese Verwertungen gewinnbringend einzubringen? Prof. Dr. Georg Langenhorst diskutiert in seinem Beitrag didaktische Chancen der Kirchengeschichte in der (Kinder-)Literatur am Beispiel von Martin von Tour. Bernhard Rößner und Walter Ansbacher rufen dazu auf, „Geschichte zu schreiben“ und im Religionsunterricht Projekte für eine diözesane Erinnerungskultur zu entwickeln. Florian Bachofner-Mayr stellt abschließend die von ihm entwickelte Lern-App „jessas!“ vor und beleuchtet, wie das Themenfeld Kirchengeschichte in ihr Berücksichtigung findet.

Die Heftmitte wurde von Bischof Bertram gestaltet; in seinem Beitrag denkt er über das „Wie“ des Glaubens nach und konstatiert: Jesus nennt nicht nur die Kleinsten an „erster Stelle“; er traut ihnen sogar eine „schier unglaubliche ‚Macht‘“ zu.

Es besteht die Möglichkeit, dieses Einzelheft über unseren Online-Shop direkt zu bestellen oder ein Abo, mit direkter Zusendung nach Erscheinung, abzuschließen.

Christoph v. Schmid (1768-1854) – heilsame „Unterbrechung“ in schulischer Glaubenskommunikation
Eine Annäherung in Erzählfragmenten

Bernhard Rößner

Als Ergänzung zu dem genannten Beitrag stellen wir für die unterrichtliche Arbeit fünf Karten zur Verfügung, die Zitate aus Werken Christoph von Schmids enthalten. Der Theologe und Künstler Romuald Grondé hat die Karten grafisch gestaltet.

Unterrichtliche Vorlagen:

Aus der Erzählung „Das hölzerne Kreuz“
Karte 3: „Allein dies bleibt immer gewiß …“
Weitere Vorlagen mit ergänzenden Hinweisen, die im Kontakt-Heft nicht enthalten sind:
Aus der Erzählung „Die Blumenfreunde“ (Erstveröffentlichung 1856)
Karte 4: „Auch der Name Aster, Sternenblume, hat für mich eine schöne Bedeutung …“
Aus „Erinnerungen aus meinem Leben“ (4 Bde., Erstveröffentlichung 1853-57):
Karte 5: „Die Art und Weise … blieb mir unvergesslich.“