Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer zweijährigen religionspädagogischen Ausbildung wurden 71 kirchliche und staatliche Religionslehrerinnen und -lehrern von Bischof Dr. Bertram Meier, in Konzelebration mit dem Bischofsvikar für die Schulen, Weihbischof Florian Wörner, im Rahmen eines Gottesdienstes feierlich ausgesandt. Sie erhielten in diesem Rahmen die „Missio canonica“, die kirchenrechtlich verbindliche Sendung für die Erteilung des Religionsunterrichts.
In seiner Predigt rief Bischof Bertram den Pädagogen/-innen zu: „Sie haben keine Mission – sie sind eine!“ und „wenn wir Christen – auch und gerade Sie – nicht ‚auf Sendung‘ bleiben und die Entwicklung unserer Gesellschaft lieber anderen ‚Sendern‘ überlassen, verfehlen wir unseren Grundauftrag. Für Religionslehrerinnen und -lehrer fallen Leben und Lehre, Berufung und Beruf zusammen. Sie lassen sich nicht trennen. Das ist auch der Grund, warum es nicht ausreicht, einfach ein Universitätsstudium in katholischer Theologie erfolgreich abzuschließen, um dann Religionsunterricht an den verschiedenen Schultypen erteilen zu können, die es in unserem Freistaat Bayern gibt – seien sie staatlich oder kirchlich. Für den Religionsunterricht braucht es den ausdrücklichen Auftrag der Kirche: So ist die MISSIO als Dokument Würde, aber auch Bürde.“
Zentrale Aufgabe für die Religionslehrkräfte ist der Ausruf des Apostels Paulus: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen.“
Weiter stellte Bischof Bertram noch einmal in seiner Predigt klar: „Man kann in der Schule nicht mit kühler Distanz von Jesus Christus erzählen, wie man vielleicht Mathematik oder Chemie lehrt. Im Religionsunterricht bringt sich die Lehrkraft selbst ein: die eigene Glaubenserfahrung, die eigene Glaubensgeschichte, die eigenen Fragen und Zweifel. Ich wünsche Ihnen, dass in Ihrem Tun etwas von dem spürbar wird, was die Jünger Petrus und Johannes einst veranlasst hat, vor dem Hohen Rat in Jerusalem auszurufen: ‚Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben‘.“
Die kooperative Leitung der Abteilung Schule und Religionsunterricht, Frau Dr. Kristina Roth und Herr Markus Moder, betonten in Ihren Worten an die Ausgesandten, dass sie immer wieder neu die Begeisterung und die Freude am Glauben weitertragen sollen, um so im Sinne einer Aussage von Papst Franziskus, Geschichte menschlicher zu machen und die nächsten Generationen positiv aus dem Glauben zu prägen –Das Erläutern der grundlegenden Perspektiven des christlichen Glaubens, das Ermöglichen von Zugängen religiöser Erfahrung und die Auskunfts- und Dialogfähigkeit mit Menschen anderer Weltanschauungen und Religionen gehören weiter zu Ihren Kernaufgaben, so die Abteilungsleitung weiter.
Dass der Religionsunterricht eine res mixta ist, also von Staat und Kirche gemeinsam verantwortet, zeigte sich darin, dass die staatliche Schulaufsicht für Schwaben am Gottesdienst teilnahm. Stellvertretend für die Ministerialbeauftragten und die Regierung von Schwaben, sprach der Ministerialbeauftragte für die FOS/BOS, OStD i. K. Dietmar Bauer, ein Grußwort. Er betont im Blick auf die Corona-Situation der vergangenen Monate, wie wichtig Begegnung und Beziehung – gerade auch im Religionsunterricht – ist und welche gesellschaftliche Bedeutung daher auch die Auseinandersetzung mit Lebens- und Sinnfragen habe.
Der Gottesdienst wurde musikalisch beschwingt und mitreißend vom Lehrerseelsorger der Abteilung Schule und Religionsunterricht, Pater Norbert M. Becker msc, gestaltet. Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Religionslehrkräften gelang es ihm, dass der Funken der Begeisterung und Freude am Glauben übersprang.
Bericht auf der Homepage des Bistums Augsburg
Zudem finden Sie einen ausführlichen Bericht und die Predigt von Bischof Dr. Betram Meier auf der Homepage des Bistums Augsburg
Bericht auf katholisch1.tv
Der Beitrag von katholisch1.tv hier gleich ansehen.
Einblicke in die Verleihung der MISSIO CANONICA
Fotos: Meinrad Hörwick