Der „hermeneutische Schlüssel“ – ein zentraler Begriff und ein ebensolches Anliegen von Herrn Prof. Dr. Manfred Heim; damit hat er uns ein zusammenhängendes Verständnis von entscheidenden Ereignissen der Kirchengeschichte „erschlossen“! Von der Epoche des Eintritts in die weltliche Macht (Konstantinische Wende vor genau 1700 Jahren!) bis zur Programmatik des neuen Papstes (im Namen des Hl. Franziskus – eine neue Wende?) hat die Kirche neben ihren hellen Seiten auch die dunklen aufzuweisen. Kreuzzüge, Hexenverfolgung, Inquisition um nur einige zu nennen. Die Problematik Kirche und Drittes Reich mit dem Taktieren der NSDAP wurde anschaulich geschildert.
Das Verdienst von Prof. Heim liegt darin, in der profunden Wertung sowie fundiert interpretierenden Verknüpfung der geschichtlichen Fakten ein Verständnis aus historischer Sicht aufzubauen. So konnte auch in der relativ kurzen Zeit (gemessen am Umfang der Themen) ein zusammenhängendes Bild gezeichnet werden.
Die großen Bögen der geschichtlichen Ereignisse hatten Mehrwert, der sich im Unterricht auswirken dürfte. Prof. Heim, Lehrstuhl für Bayerische Kirchengeschichte an der LMU München, lehrt (auch) Studierende für das Lehramt an beruflichen Schulen – die „Ehemaligen“ im Plenum freuten sich über das Wiedersehen. Somit war es folgerichtig, einen didaktischen Teil anzubieten: Die Präsentation der Geheimnisse um den Bestseller (Kommerzialisierung!) „Sakrileg“ von Dan Brown durch einen Schüler und eine Schülerin vom Joseph-Bernhart-Gymnasium Türkheim mit ihrem Lehrer Herrn StR Davids war in vielerlei Hinsicht beeindruckend. Unter dem Titel „Traue niemandem“ haben sie zum einen ihre tiefgreifende Erarbeitung und Präsentation, aber auch die lange Vorbereitung durch das P-Seminar gezeigt. Hier waren die Ergebnisse „kompetenzorientierten Lernens“ sowie gekonnter Vortrag zu erleben. Ein weiteres Highlight war das Hörspiel, das bayerische Kirchengeschichte, am Ort München beheimatet, lebendig werden ließ.
„Alle Geschichte muss in Bezug zur Gegenwart gesehen werden“ (Mommsen) und „Geschichte wiederholt sich nicht, wohl aber die Handlungsmuster, Parameter.“ (Prof. Heim): diese beiden Zitate ermahnen uns, die Vergangenheit als Chance zu begreifen. Und dann zählt „die Kunst zu erkennen, was ist das Gebot der Stunde“ (Prof. Heim“).
Herrn Prof. Heim mit seiner Assistentin Frau Baumgartner gebührt unser Dank für die kurzweiligen, motivierenden Ausführungen!
Vielen Dank an Frau Ltd. RSchDin Reif, Regierung von Schwaben, und Herrn StD Andreas Biller, Fachmitarbeiter Regierung von Oberbayern, für ihre Teilnahme sowie Frau Michaela Severin vom Lehrerfortbildungsinstitut Gars / HA2 Religionsunterricht der Erzdiözese München. Von letztgenannter Abteilung danke ich Frau Ulrike Murr, die als meine direkte Kollegin aus München zu Gast war in St.
Ottilien sowie Herrn Dr. Ferdinand Herget vom RPZ Bayern – dauerhaft in guter Zusammenarbeit verbunden!
Der (besondere) „Geist“ von St. Ottilien geht aber weit über die inhaltliche Arbeit hinaus – Kraft und Zuversicht können wir schöpfen aus dem gemeinsamen Erleben, den vielen freundschaftlichen Gesprächen. Und vor allem aus dem Gottesdienst mit Erzabt P. Wolfgang, der aus dem Rheinland zurückgekehrt sofort bereit war, diese schöne Feier mit uns zu begehen!
Seine Art, auf uns zuzugehen, für alle Anliegen ein offenes Ohr zu haben und seine Gabe, den Gottesdienst aus dem Herzen zu feiern, stärken uns weit über die Tage hinaus. Das Morgenlob, bei dem ich mich auf unseren verdienten Kollegen und Freund Franz Schindler verlassen konnte, gab Zeit zur Besinnung. Herzlichen Dank an Herrn OStD i. K. Rößner, Leiter der Abteilung Schule und Religionsunterricht der Diözese Augsburg: für alle Unterstützung des BSRU und sein Engagement hier auf der Tagung bei der Eröffnung und Begleitung!
Herzlichen Dank an alle für Ihr Kommen und Engagement!
Meinrad Hörwick, Referent Berufsbildende Schulen, Diözese Augsburg
St. Ottilien 2014: 09. / 10.05. 2014