2.Advent: Verstrickungen

Unser Leben ist geprägt durch Erfahrungen von Leid und Glück, Streit und Versöhnung, Verzweiflung und Hoffnung, Bedrückendem und Aufbauendem, eigenes Fehlverhalten und Gutes tun - Wie lässt sich dieser Gegensatz aushalten?

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzig erlangen.

Der Talmud (Jüdische Auslegung der Heiligen Schrift) lehrt, dass „wer sich der Menschen erbarmt, sicher ein Nachkomme Abrahams, und wer sich ihrer nicht erbarmt, sicherlich kein Nachkomme Abrahams ist.“ Unbarmherzig ist der Mensch, der sich nicht „der Menschen“ erbarmt, nicht aller Kinder Abrahams, sondern nur seiner Volksgenossen oder seiner Brüder und Schwestern im Glauben. Unbarmherzig ist der Mensch, der das Schwache, das Suchende und Irrende nicht beschützt, sondern von sich stößt. Gesegnet, wer nicht so handelt. Selig sind, die voller Liebe dem Leiden anderer begegnen. Gott wird sich ihrer erbarmen.

                                                                                                                               Mt 5,7; Nico ter Linden, Es wird erzählt, Bd. 2