„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet, o Gott, in dir.“ (Augustinus).
Das Herz ist der Ort unserer Sehnsucht nach Gott. Im AT umfasst das Wort Herz „Leb“ das Tun und Wollen des Menschen, es ist der Ort des Denkens und der Vernunft. „Es gibt eine Vernunft des Herzens, die der Verstand nicht kennt […] Wir erkennen die Wahrheit nicht allein mit der Vernunft, sondern auch mit dem Herzen“ (Blaise Pascal). Damit ist das Herz auch ein besonderer Ort der Erkenntnis:
„Rabbi Baer von Radoschitz bat einst seinen Lehrer, den ‚Seher‘ von Lublin: ‚Weiset mir einen allgemeinen Weg zum Dienste Gottes‘. Der Zaddik antwortete: ‚Es geht nicht an dem Menschen zu sagen, welchen Weg er gehen soll. Denn da ist ein Weg, Gott zu dienen durch die Lehre und da durch Gebet, da durch Fasten und da durch Essen. Jedermann soll wohl achten, zu welchem Weg ihn sein Herz zieht, und dann soll er diesen sich mit ganzer Kraft erwählen‘“ (M. Buber: Der Weg des Menschen nach der chassidischen Lehre, Gütersloh 2017, S. 15).
Lassen wir uns in diesem Advent fragen: Zu welchem Weg zieht mich mein Herz? Erwähle ich ihn mit ganzer Kraft?
Prof. Dr. theol. Brigitte Fuchs, Lehrerseelsorgerin