Am Samstag, dem 13. April, fand der bereits neunte Schulpastoraltag im Kloster Roggenburg statt. Rund 125 Teilnehmende nutzten diesen Tag nicht nur für persönliche Gespräche und Begegnungen, sondern auch, um sich neue Inspirationen, Impulse und Ideen für ihre schulische Arbeit zu holen.
Schulpastoral ist ein wichtiges Engagement der Kirche an Schulen, welches über den Religionsunterricht hinausgeht. Es bietet zahlreiche Angebote, die dazu beitragen, dass alle Menschen im schulischen Umfeld – auch in schwierigen Zeiten – Halt und Sicherheit finden. Hier fühlen sie sich gesehen, und ihre Anliegen und Bedürfnisse werden gehört und zur Sprache gebracht.
Das Tagesmotto „Mit dem Ohr des Herzens hören – Relevanz von Schulpastoral in Krisenzeiten“, das sich an das Ulrichsjubiläum anlehnt, wurde zuerst in den Texten und Elementen der Eucharistiefeier mit Weihbischof Florian Wörner, dem Bischofsvikar für Schule und Hauptabteilungsleiter der Abteilung Schule und Religionsunterricht, aufgegriffen und gedeutet.
Weihbischof Wörner griff in seiner Predigt die Geschichte von Samuel aus dem Alten Testament auf, der im Schlaf den Ruf Gottes hörte, ihn jedoch zunächst nicht richtig interpretieren konnte. Er ermutigte die Lehrkräfte dazu, sich selbst regelmäßig Zeit und Raum zu nehmen, um Gott zuzuhören, auch wenn sie seine Botschaft nicht immer sofort deuten können.
Besonders betonte er die Bedeutung der Schulpastoral und forderte die Lehrkräfte auf, sich den Rat von Elis an Samuel zu Herzen zu nehmen. Sie sollten sich dafür einsetzen, dass die Schule ein Ort wird, an dem die Herzen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sensibel für Gottes Ruf werden, indem sie ihnen helfen, ihre „inneren Ohren“ zu schärfen.
Zum Abschluss des Gottesdienstes durften alle Teilnehmenden ein von der Religionslehrerin Brigitte Hartmann getöpfertes Herz-Ohr mitnehmen – als kleinen Erinnerung daran, aufmerksam zuzuhören und offen zu bleiben.
Nach dem Gottesdienst bedankte sich Weihbischof Wörner beim ehemaligen Referenten für Schulpastoral, Herr Markus Moder, und bei der Fachmitarbeiterin, Frau Mechthild Gerbig, für ihr langjähriges Engagement. Beide haben durch ihren Einsatz die Schulpastoral über viele Jahre maßgeblich geprägt und gestaltet. Für ihre Arbeit erhielten sie einen herzlichen Applaus von allen Anwesenden und ein kleines Dankeschön.
Nach der Begrüßung der Teilnehmenden durch Dr. Kristina Roth, der kommissarischen Leiterin der Abteilung Schule und Religionsunterricht, und einer thematischen Einführung durch Heike Wernhard, der zuständigen Fachreferentin für Schulpastoral, Ganztagsbildung und für die Tage der Orientierung, warteten zehn verschiedene thematische Workshops auf die Lehrkräfte.
In diesen Workshops, die Themen wie "Gewalt-, Suizid- und Mobbingprävention", "Gestaltung von Konflikt- und Tür-und Angelgesprächen" oder "Umgang mit psychischen Belastungen bei jungen Menschen" abdeckten, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr Wissen und ihr Handlungsrepertoire zu erweitern. Außerdem konnten sie durch Rollenspiele, Fallbesprechungen und praktische Beispiele ihre Erfahrungen reflektieren und neue Ideen kennenlernen.
Mit einem Impro-Workshop zum Thema „Hin-Hören statt Auf-Hören“ und einem Angebot zur Resilienzstärkung für Lehrkräfte wurde der Blick aber auch auf die eigene Person und deren Rolle in Krisen gelenkt.
Das Programm „WELTfairÄNDERER“ und ein Workshop zur „wertebasierten Schulentwicklung“ griffen die Fragen auf, wie Schöpfungsverantwortung, Nachhaltigkeit und Wertorientierung im konkreten Schulalltag realisiert und gelebt werden können.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden machten deutlich, dass all dies Angebote als besonders wertvoll eingestuft wurden, da sie „aus der Praxis – für die Praxis“ erarbeitet wurden und die angeregten Gespräche in den Pausen zeigten, mit wie viel Motivation und Begeisterung Schulpastoral vor Ort für die Menschen an der Schule gestaltet wird.
In ihrem abschließenden Impuls betonte Dr. Kristina Roth, nachdem sie allen gedankt hatte, die für die Vorbereitung und Durchführung des Schulpastoraltages verantwortlich waren, dass neben Prävention, professionellem Krisenmanagement und vielen anderen wichtigen Formen der Unterstützung auch die Ausrichtung auf die christliche Hoffnungsperspektive ein wichtiger Impuls sei, den Schulpastoral-Mitarbeitende in ihre Arbeit einbringen können und sich auch selbst immer bewusst sein sollten.
Geteilte Hoffnung kann besonders in Krisenzeiten eine große Kraft freisetzen, um sich positiv auszurichten und Menschen Perspektiven zu eröffnen.