Bist du gegen den Krieg, gegen den Klimawandel, gegen den Missbrauch, gegen die Dumpingpreise bei Lebensmitteln oder gegen die Kinderarmut? Also gegen alles Schlechte? Ist doch gut, oder?
Bei genauerer Betrachtung jedoch kostet uns das viele Dagegensein viel Kraft. Kraft, weil das „Wogegen-wir-sind“ uns Widerstand leistet, und sich unseren Wünschen und Erwartungen entgegenstellt oder entzieht. Und wenn wir viel Energie auf das „Gegen-das-Schlechte-sein“ konzentrieren rückt es unweigerlich in den Mittelpunkt. Erfahrungsgemäß fängt es an einen zu beherrschen, man wird dann entweder mürrisch und grantig oder ein Gefühl des Unwohlseins und der Angst macht sich breit.
Vielleicht sollten wir nicht so viel Energie und Zeit darauf verwenden gegen alles Schlechte zu sein, sondern, um für das Gute zu sein?
Wie wäre es, eine Woche lang bewusst die Perspektive zu wechseln und für das Gute zu sein? Für den Frieden, für eine intakte Umwelt für eine gute Zukunft der Kinder, für faire Lebensmittelpreise oder statt gegen einen unmöglichen Mitmenschen für ein gutes Miteinander? Statt gegen Unordnung in der Wohnung für ein ordentliches Zuhause? Unweigerlich geben wir dann anstatt dem Schlechten dem Guten mehr Raum sind zum Handeln aufgerufen und werden merken, wie unser Umfeld positiv darauf reagiert. Und das wäre doch gut, oder?
Stefan Kirchlechner