Impuls zur Fastenzeit - Loslassen...

Letzte Woche wollte ich mit meinen Kindern Spielsachen aussortieren, um diese weiter zu verschenken. Der Nachmittag wurde zur Geduldsprobe. Jedes Teil, das ich in die Kiste packen wollte, wurde betrauert, verteidigt, als äußerst wichtig deklariert.

Loslassen ist echt schwierig. Nicht nur für Kinder, sondern in jeder Lebensphase ist das Loslassen eine der schwierigsten Aufgaben, die das Leben für uns bereithält. Bestimmt wurde auch ihnen diese Aufgabe schon gestellt: Ein Umzug, der Wechsel des Arbeitsplatzes, die Kinder die flügge werden und ausziehen, eine Freundschaft, die zerbricht, eine gescheiterte Ehe, Lebensträume, die aufgegeben werden müssen, …

Oft möchten wir aber auch so gerne loslassen, was uns einengt, lähmt oder unfrei macht: Ängste, zu hohe Erwartungen, Selbstkritik, Verletzungen, Neid, alte Lasten oder Laster…

Wie schwierig und manchmal auch schrecklich das Loslassen erscheint, so bietet es immer auch eine Chance.

„Wer loslässt hat die Hände frei“ heißt ein Satz, den ich vor Kurzem auf einem Kalenderblatt gelesen haben.

Gerade die Fastenzeit bietet uns jedes Jahr die Möglichkeit bewusst das Loslassen zu üben. Vielleicht gibt es Dinge, die Sie gerne loswerden würden und die sich zum Üben wunderbar anbieten. „Alte Zöpfe“, die Sie schon lange abschneiden möchten, schlechte Angewohnheiten, Veränderungen, die längst überfällig sind, Ballast, den Sie immer noch mit sich herumtragen, Enttäuschungen oder Verletzungen…

Loslassen erfordert viel Mut. Aber wenn wir es schaffen loszulassen, fühlen wir uns vielleicht freier und leichter, können neue Schritte wagen, verspüren eine Gelassenheit und sind offen für Neues. Ich wünsche Ihnen viel Mut, Ausdauer, aber auch Freude beim Üben.

Manuela Zengerle-Kapp