In diese Zeit der inhaltlichen Diskussion habe ich als Schulseelsorger am Berufskolleg St. Michael in Ahlen (Bistum Münster) ein Buch unter dem Titel „Hören – ermutigen – Leben gestalten. Schulseelsorge im Wandel der Zeit“ veröffentlich, in dem ich vor dem Hintergrund meiner 25jährigen Erfahrung als Schulseelsorger aufzeige, welchem Stellenwert dem kategorialen Feld der Seelsorge in der Schule zukommen kann. Denn in der Zeit der „Entkirchlichung“ des Glaubens, in der die Ortsgemeinde für viele Schüler keine Bezugsgröße mehr ist, treffen sie in der Schule mit den Religionslehrern und Schulseelsorgern für viele „letztmalig“ auf offizielle Vertreter der Kirche.
Über den Bildungsauftrag hinaus können speziell über die vielfältigen Angebote in der Schulseelsorge – über die das vorliegende Buch ausführlich berichtet - Erfahrungsräume des gelebten Glaubens geschaffen werden, die zudem erahnen lassen, was es heisst, Kirche in dieser Zeit zu sein. Wenn die Schulseelsorge, wie an Schulen in kirchlicher Trägerschaft, einen wesentlichen Beitrag zur Eigenprägung der Schule leistet, generiert Schule dadurch zu einem Ort der „Kirche im Kleinen“. Schule wird so zu einer Begegnungsfläche, die jungen Menschen ein Erleben mit Kirche ermöglicht, ohne sie zugleich für Gemeinschaftsformen gewinnen zu wollen, die nicht die ihren sind.
Über die vielfältigen Erfahrungen aus dem Kontext der Schulseelsorge in den Austauschen zu kommen, stellt in dem auf Zukunft hin immer bedeutender werdenden kategorialen Feld der Seelsorge eine große Chance dar. Diese gilt es zu wahrzunehmen und auszugestalten.